"Wir schaffen das"

Donnerstag, 1 Dezember, 2016
Echo-online

Der Verein „Flüchtlingshilfe Heppenheim“ hat sich gegründet und einen Vorstand gewählt (von links): Janina Adler, Diakon Peter Jakob, Jürgen Müller, Maja Borko, Burghard Klatt und Uta Forstat.
Foto: Sigrid Jahn

Von Sigrid Jahn

FLÜCHTLINGSHILFE HEPPENHEIM

Jürgen Müller Vorsitzender des neuen Vereins / 73 Gründungsmitglieder

HEPPENHEIM - Der Verein „Flüchtlingshilfe Heppenheim“ hat sich wie geplant am Dienstagabend gegründet. Viele Unterstützer der Initiative, die sich seit fast zwei Jahren um die Belange der Migranten kümmert, die in der Kreisstadt und dem näheren Umkreis ansässig geworden sind, um sich hier ein neues Leben aufzubauen, waren dazu im Marienhaus zusammengekommen. Gewählt wurde unter Leitung von Catherine Brodt auch ein Vorstand, der die Geschicke des neuen Vereins für die nächsten zwei Jahre lenken wird.

Sechs Kandidaten für fünf Vorstandsposten

Sechs Kandidaten hatten sich für die fünf Vorstandsposten bereit gefunden, am Ende entschieden sich die stimmberechtigten Gründungsmitglieder – 73 hatten am Dienstagabend die Aufnahmeformulare ausgefüllt – in geheimer Wahl für Jürgen Müller, Janina Adler, Maja Borko, Burghard Klatt und Uta Forstat. Jürgen Müller wurde ebenso einstimmig als Vorsitzender gewählt; als Kassenwart wird Peter Jakob, Diakon der katholischen Kirchengemeinde Sankt Peter, Buch über die Einnahmen und Ausgaben des Vereins führen. Der Kassenwart gehört, gemeinsam mit dem Vorstand und den Gruppensprechern, zum erweiterten Vorstand, der laut Geschäftsordnung der „Flüchtlingshilfe Heppenheim“ auf eigenen Beschluss weitere – volljährige – Mitglieder ins Gremium berufen kann. Die Kasse prüfen werden Norbert Strohmenger und Ulrich Knorr.

Mitglied der „Flüchtlingshilfe“ ist laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung auch die Stadt Heppenheim, wie Magistratsmitglied Oliver Wilkening am Dienstagabend erinnerte. „Als Verein sind wir aber jederzeit offen auch für Nichtmitglieder“, betonten die gewählten Sprecher auf der Gründungsversammlung. Helfer werden immer gesucht, sei es für Hilfe bei Behördengängen oder Arztbesuchen, Unterstützung bei den Hausaufgaben, Familienbetreuung oder Sprachunterricht. „Interessenten können sich auf der Homepage www.fh-hp.de melden oder jeden Donnerstagnachmittag von 16 bis 18 Uhr im Café Welcome vorbeischauen“, warb der neu gewählte Vorsitzende um weitere Mitstreiter.

Dass sich der damalige lose Zusammenschluss alsbald nach Aufgabengebieten organisiert und strukturiert hatte, geht aus der Präambel der Geschäftsordnung hervor. Ein Teil der Helfer hatte sich in den Unterkünften um die Flüchtlinge gekümmert, andere unterstützten die Migranten im Asylverfahren. Eine weitere Gruppe spielte mit den Kindern, es hatten sich auch Helfer gefunden, die die Migranten bei der Suche nach Arbeit oder Ausbildung beraten hätten, und die Gruppe „Medien“ hätte dafür gesorgt, dass die Arbeit der Initiative auch nach außen hin sichtbar wurde. Die Gruppensprecher hatten einen Koordinationskreis gebildet, und ein Finanzrat hatte die eingehenden Spenden verwaltet. „Diese Form der Zusammenarbeit, die getragen wird von gemeinsamem Verständnis und großem Respekt voreinander sowie von einem hohen Maß an Kompromissfähigkeit, die stets die Inhalte in den Vordergrund gestellt hatte, hat sich als sehr erfolgreich erwiesen“, heißt es weiter.

Gemeinnützigkeit wird angestrebt

„Diese bewährte Struktur wollten wir beibehalten, können aber als eingetragener, gemeinnütziger Verein nach außen hin geschlossener auftreten“, hatte Jürgen Müller für die Vereinsgründung geworben. Geschäftsordnung und Satzung, entworfen von Maja Borko, Burghard Klatt, Ulrich Knorr und Jürgen Müller, wurden nach Aussprache und Diskussion einstimmig per Handzeichen verabschiedet.

„Was mich heute begeistert hat“, so Jürgen Müller in seinem Schlusswort, „ist, dass so viele Leute gekommen sind. Es war eine Riesenherausforderung, so viele Menschen aufzunehmen und zu versorgen, und ohne die vielen Freiwilligen hätte das nie so funktionieren können. Ich bin sicher: Wir schaffen das.“

IM VEREIN

Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben im neuen Verein „Flüchtlingshilfe Heppenheim“; Spenden sind jederzeit willkommen, wobei Vereinsmittel nur für die satzungsgemäßen Zwecke verendet werden dürfen. Eine Barkasse wird es nicht geben, nur eine Kontoverbindung, die in Kürze bekanntgegeben wird. 
 
Die angestrebte Gemeinnützigkeit der „Flüchtlingshilfe Heppenheim“ wird zurzeit im Finanzamt Bensheim geprüft, die Eintragung ins Vereinsregister wird beantragt. (jn)